Konzert Elderland
Nov
Ende Oktober, wenn es dunkel wird und kalt, ziehen Hexe, Vampire, Geister und Monstern durch die Straßen und feiern den nach Weihnachten bekanntesten christlichen Feiertag – Halloween. Halloween, dieser Tag der Plastikmasken und der erpressten Süßigkeiten, soll christlich sein? Aber sicher, denn der Name ist eine Verballhornung des englischen „All Hallows’ Eve“ („Allerheiligenabend“). Am Abend vor Allerheiligen am 1.November wurde ursprünglich in Irland nach keltischem Brauch der Toten gedacht und das alte Jahr mit Freudenfeuern verabschiedet. So gesehen ist Halloween eine Vorbereitung auf Allerheiligen: An dem wird der besonderen Toten gedacht, die nach römisch-katholischer Auffassung bereits ins Paradies aufgenommen worden sind und Vermittlerfunktion für die Lebenden übernehmen: die Heiligen. Kein Wunder, dass dieses Fest stets besonders gefeiert wurde, kein Wunder aber auch, dass Martin Luther mit ihm wenig anzufangen wusste. Für die Reformation war Christus der einzige Vermittler zwischen den Menschen und Gott Vater. Folglich ist Allerheiligen nur in den vorwiegend katholischen Bundesländern gesetzlicher Feiertag. Das protestantische Hamburg (wie der gesamte Norden) geht hier leer aus. Das heißt aber nicht, dass es kein protestantisches Allerheiligen gäbe. Auch Luther und die lutherisch-evangelischen Kirchen kennen Heilige als Menschen, die durch ihr besonderes Leben beispielhaft für Nächsten- und Gottesliebe waren. Diese ‚ökumenischen‘ Heiligen teilen sich die Konfessionen, sie haben sogar dieselben Gedenktage. Der ökumenische Gedenktag für Maximilian Kolbe, der katholische Priester, der 1941 in Auschwitz sein Leben für einen Mithäftling geopfert hat, wird gemeinsam am 14.August begangen. Alle diese Heiligen haben in der evangelisch-lutherischen Liturgie ihren Gedenktag, und das ist der 1.November – ein schönes Zeichen für das, was die Konfessionen verbindet. Und da Hamburg statt Allerheiligen den Reformationstag am 31.10. als Feiertag hat, ist auch die katholisch-evangelische Feiertagsbilanz wieder ausgeglichen.
Marc Föcking
Pfarrei Seliger Johannes Prassek,