Sitz- Gymnastik
Apr
Die Geschichte vom sogenannten „ungläubigen Thomas“ spricht uns aus der Seele. Wer wünscht sich nicht Beweise, klare Antworten, ein Sehen und Verstehen? Thomas will begreifen, was eigentlich unfassbar ist: Jesus lebt – auferstanden von den Toten.
Doch Jesus begegnet ihm nicht mit Tadel, sondern mit einem Angebot: „Leg deine Hand in meine Seite.“ Erst dann kann Thomas glauben. Und trotzdem spricht Jesus eine besondere Seligpreisung aus: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Glaube ist kein Beweis, sondern ein Vertrauensakt. Der Glaube an die Auferstehung lässt sich nicht messen oder logisch erklären – er lebt vom Vertrauen auf Gottes Handeln, gerade dort, wo wir nichts sehen.
Auch in der aktuellen, oft prekären Lage unserer Kirchen ist genau dieses Vertrauen gefragt. Die sinkenden Mitgliederzahlen, die vielen Herausforderungen, die Umbrüche in unseren Gemeinden – all das sehen wir. Aber der Glaube sieht mehr: Er sieht Hoffnung, Wandel, neues Leben, das Gott schenkt – auch mitten in der Krise.
Und wenn es mir heute nicht gelingt, dann ist mir klar, dass unser Leben auf Gnade basiert: Gnade ist nicht billig, sondern umsonst. Somit sind Glauben und Gnade Geschwister einer Wurzel.
Der, an Ostermontag verstorbene Papst Franziskus, hat uns in seinem Pontifikat gelehrt, dass das Vertrauen auf den Weg, zu Ergebnissen führt: Er war nah an den Menschen, er war bei Strafgefangenen und Obdachlosen, Menschen am Rand der Gesellschaft und hat sie in sein Leben gelassen. Darin war er ansteckend. Das bleibt.
Wer glaubt, sieht mit dem Herzen. Und wer mit dem Herzen sieht, kann Hoffnung weitertragen – in die Kirche und darüber hinaus.
"Unsere Aufgabe ist es, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen." (Bonhoeffer)
Ihr Franz Sauerteig, Diakon,
Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde
040 – 678 8383
sauerteig@meiendorf-oldenfelde.de