Schöpfung

In dieser Jahreszeit erzähle ich den Kindern in der Kita die Geschichte, wie Gott die Welt erschaffen hat. Sie steht am Anfang unserer Bibel. In den Morgenkreisandachten wird es bunt. Mit Tüchern und Requisiten veranschauliche ich den Entstehungsprozess. Tag und Nacht kommen vor mit ihren Gestirnen, Himmel und Wolken, die Meere und das Land mit Blumen und Bäumen und schließlich die Tiere. Am Ende schuf Gott die ersten Menschen. Für die Kinder stellt sich nicht die Frage, ob das alles wirklich so geschehen ist, wie der Kreationismus es vertritt. Die Evolution steht noch außerhalb ihres Horizonts. Es ist eine schöne Geschichte, mit der Menschen sich damals erklärt haben, wie das ganz am Anfang mit unserer Welt war. Und es ist ein guter Gedanke, dass Gott dahintersteckt, der es gut mit der Welt meint.

 

Im Kleinen Katechismus schreibt Martin Luther zum Glauben im Ersten Artikel von der Schöpfung: „Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen.“ Ein solcher Satz und das Wissen um die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge schließen sich nicht aus. Wir wissen, wie ein Mensch entsteht. Und doch kann ich als Christin sagen: Ich bin ein Geschöpf Gottes. Für den Glauben ist nicht so sehr die Frage entscheidend, wie der Mensch entstanden ist. Vielmehr geht es darum: Wozu leben wir? Woraufhin leben wir? Wir erhalten die Antwort: Unser Leben ist nicht nur ein Zufall. Es hat einen Sinn. So heißt es in dem Lied „Du bist du“: „Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur.“ So, wie wir sind, hat Gott uns gewollt. Er hat uns Gaben geschenkt. Jeder und jede von uns hat besondere Talente, mit denen wir unser Zusammenleben bereichern. Alle sollten den Raum und die Möglichkeit haben, ihre Stärken zu entdecken und zu entwickeln. Dann können wir sie auch dazu einsetzen: zum Wohl und zur Bewahrung der Schöpfung.

 

Ihre Pastorin Marlies Höhne

Ev.-Luth. Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde, Tel.: 040-648680320,

marlies.hoehne@meiendorf-oldenfelde.de

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